Unsere traditionelle Bildungsfahrt führte uns dieses Jahr in die Hafenstadt Danzig.

Am 11.10.2018 flogen 15 Mitglieder der Jungen Union Dortmund für 3 Nächte in die Hafenstadt Danzig. Von Dortmund aus erreichten wir Danzig innerhalb von 2 Stunden per Flugzeug. Nachdem die Koffer in unserem Hotel untergebracht waren und wir eine kleine Stärkung zu uns genommen hatten, begann der Aufenthalt in Danzig mit einer Stadtführung.

Der Rundgang startete bei dem wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, dem Krantor. Bereits im Jahr 1363 errichtet, dient das Krantor im Stil der Backsteingotik als Ladeeinrichtung. Die Traglast beträgt vier Tonnen, was zu jener Zeitepoche äußerst selten war. Anschließend führte uns unsere Tour u.a. zu dem Grünen Tor, der Großen Mühle und zu der Marienkirche. Den Aufenthalt in der Marienkirche nutzten wir für den Aufstieg bis zur Kirchturmspitze. Wir genossen den überwältigenden Blick auf die Altstadt von Danzig.

Anschließend besuchten wir das Solidarność Museum sowie das Denkmal vor dem Museum. Das Denkmal steht als Erinnerung an die 45 gefallenen Werftarbeiter, die gegen Preiserhöhungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfs und gegen soziale Ungerechtigkeiten demonstrierten. Durch den Einsatz von Polizei und Militär wurden die Streiks brutal unterdrückt. In dem Museum konnten wir viele Eindrücke über die Entstehung der Gewerkschaft Solidarność sammeln, die unter der Führung des zukünftigen Staatpräsidenten Lech Wałęsa soziale Reformen und freie Wahlen forderten.

Den Abend verbrachten wir bei einem gemeinsamen Abendessen und einer anschließenden Erkundung des Danziger Nachtlebens.

Nach einem reichhaltigen polnischen Frühstück begann unser zweiter Tag in Danzig mit einer Schifffahrt zu der Westernplatte. Mit dem Boot, einer nachgebauten Galeone, konnten wir den Hafen und die Werften Danzigs begutachten. Auch ein Blick auf die Westernplatte war möglich. Bei einem Zwischenstopp besichtigten wir auf eigene Faust die Westernplatte. Die langgestreckte Halbinsel diente als befestigtes Munitionslager für die polnische Armee. Bei Beginn des zweiten Weltkriegs wurde die Westernplatte durch das deutsche Kriegsschiff „Schleswig-Holstein“ attackiert. Nach sieben Tagen erfolgte am 7. September 1939 die Kapitulation der polnischen Armee auf der Westernplatte. Heute dient die Westernplatte als Denkmal für den Widerstand gegen das Deutsche Reich im zweiten Weltkrieg.

Danach besuchten wir mit der Stadtführerin das Weltkriegsmuseum. Dieses zeigt aus Sicht Polens die Angriffe des Deutschen Reichs und der Sowjetunion im September 1939. Polen wurde unter beiden Ländern aufgeteilt, bevor das Deutsche Reich den Angriff auf die Sowjetunion im Sommer 1941 eröffnete.

Am letzten Tag unserer Bildungsfahrt standen die Stadt Sopot und der Literaturnobelpreisträger Günther Grass im Mittelpunkt.

Sopot bildet gemeinsam mit Danzig und Gdingen den Ballungsraum Dreistadt. Daher ist die Geschichte Sopots eng mit der Geschichte der Hansestadt Danzig verknüpft, zu der Sopot, wie wir lernten, bis 1807 auch gehörte. Die bewegte Historie der Stadt zwischen der Zuteilung zum Königreich Preußen nach der ersten polnischen Teilung, zum Deutschen Reich, zur Freien Stadt Danzig und wieder zu Polen sind noch heute an vielen Stellen der Stadt erkennbar. Die von 1899 bis 1901 mit Geldern von Kaiser Wilhelm II. erbaute Kirche św. Jerzego w Sopocie ist dafür eines der Beispiele, die wir besichtigten. Der 37 Meter hohe Turm sollte die protestantische Kirche für alle einfahrenden Schiffe in die Danziger Bucht klar erkennbar machen. Noch bis 1945 war dies eine protestantische Kirche. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Kościół św. Jerzego w Sopocie eine katholische Kirche. Nach weiteren selbstständigen Erkundungsgängen durch die Stadt fuhren wir zurück nach Danzig. Dort trafen wir uns am Abend im Herder Zentrum der Universität Danzig mit Anna Kowalewska-Mróz, um uns über die enge Verbindung des aus Danzig stammenden Literaturnobelpreisträgers Günther Grass mit seiner Heimatstadt und deren Reflexion in seinen literarischen Arbeiten zu informieren.

Das Herder Zentrum ist die Institution der Universität Danzig, die sich u.a. durch Veranstaltungen und Sprachkurse für die Verbreitung der deutschen Sprache und Kultur einsetzt. Anna Kowalewska-Mróz, die sich auch in ihrer Forschung mit Günther Grass beschäftigt, erklärte uns, welche biographischen Aspekte seines Lebens Eingang u.a. in „Die Blechtrommel“ erhalten haben. Bei vielen seiner Werke orientierte sich Grass an der Historie der Stadt Danzig. Passte diese aber häufig an und schrieb sie teilweise um.

Am Sonntagmorgen ging es dann nach drei spannenden und interessanten Tagen in Danzig zurück nach Dortmund. Die Bildungsfahrt wird allen Mitgliedern noch lange positiv in Erinnerung bleiben.